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Ehemaliger Museumsleiter Karl Heinz Hempel verstorben

Als Lehrer für Geschichte und Russisch, Mitglied im Kulturbund, Schuldirektor, Museumsleiter, Bodendenkmalpfleger, Modellbauer, Zinnfigurenhersteller, Geschichtsforscher… so kannte man Karl Heinz Hempel, den großen stattlichen Mann, der von 1990 bis 2004 das hiesige Stadtmuseum Hoyerswerda leitete und gestaltete.

 

Am 04. Februar erhielt das Schloss & Stadtmuseum Hoyerswerda die traurige Nachricht, dass Karl Heinz Hempel, vor kurzem in Meißen verstorben ist. In seiner Wahlheimat, am Ufer der Elbe, verbrachte er die letzten Jahre seines Ruhestandes.

 

Museumsleiter i.R. Karl Heinz Hempel (1942 – 2019)

Karl Heinz Hempel hat als langjähriger Leiter des Stadtmuseums bis heute Spuren in Hoyerswerda hinterlassen. 1990, als die Stelle des Museumsleiters ausgeschrieben wurde, ergriff er die Chance, sein Hobby zum Beruf machen zu können. Über viele Jahre hatte er sich zuvor bereits ehrenamtlich als Bodendenkmalpfleger engagiert und kannte den Zustand der Sammlung des Bunds der Altertümer. Als Mitglied der Bodendenkmalpflege galt sein besonderes Interesse der Archäologie und so ging er bei zahlreichen Ausgrabungen in den Tagebauvorfeldern in der Region mit auf Spurensuche.

Seine Laufbahn als Museumsleiter glich in den ersten Jahren eher der eines Bauleiters. Das Schloss Hoyerswerda, in dem sich seit 1952 das Heimatmuseum befand, war zum Ende der DDR-Zeit in einem erbärmlichen baulichen Zustand.

In Zusammenarbeit mit Studenten der TU Dresden wurden bereits 1989 Nutzungskonzepte (war es ein oder mehrere Konzepte für ein künftiges Museum im Schloss entwickelt. Dank dieser Vorarbeit gab es klare Pläne, um nach finanzieller Unterstützung zu fragen. So gelang es, dass das Land Sachsen am Ende mehr als 9 Millionen D-Mark zur Sanierung des Schlosses bereitstellte. In einem Zeitzeugeninterview, das 2016 im Auftrag des Stadtmuseums Hoyerswerda geführt wurde, erinnerte sich Karl Heinz Hempel lebhaft daran, wie verrückt diese Umbruchzeit mitunter war. 1991 sei er zur Denkmalpflege nach Dresden gefahren und der damals zuständige Mitarbeiter habe zu ihm gesagt:

„Herr Hempel, ich gebe Ihnen jetzt hier einen Scheck mit und mit dem Scheck machen Sie das Allerallerbeste, was Sie für das Schloss in Hoyerswerda machen können.“ Wo ich den Scheck gelesen hab,  bin ich  erschrocken. Ich war mit meinem Auto in Dresden drin – und auf dem Scheck stand eine Summe von 6.000.000,- DM.
Da wissen Sie, wie ich dann nach Hause gefahren bin: Hoffentlich passiert mir nichts, hoffentlich passiert mir nichts. Du musst unbedingt das Ding nach Hause bringen“, erzählt Karl Heinz Hempel in dem Interview.

Dank dieser finanziellen Unterstützung konnte das Schloss in den Jahren 1991 bis 1998 umfangreich saniert werden. Von 1996 bis 2004 wurde ebenfalls unter seiner Regie die völlige Neugestaltung der damaligen Dauerausstellung zur Stadt- und Regionalgeschichte gemeinsam mit den Museumsmitarbeitern geleistet.
Ein weiteres ihm sehr wichtiges Forschungsgebiet war die Geschichte des Kriegsgefangenen- und Vertriebenenlagers Elsterhorst, wobei er zahlreichen Archive besuchte. Er ist der Verfasser des Neuen Hoyerswerdaer Geschichtsheftes Nr. 10 speziell zum Lager Elsterhorst. Darüber hinaus kennen ihn viele Hoyerswerdaer aus regelmäßigen Beiträgen im Hoyerswerdaer Regionalfernsehen zu stadtgeschichtlichen Themen und aus mehreren Artikeln in den mittlerweile mehr als 20 Neuen Hoyerswerdaer Geschichtsheften.

Als Mitglied der „Freunde der kulturhistorischen Zinnfigur“ baute er zudem sehr viele Zinnfigurendioramen zur Geschichte der Stadt Hoyerswerda. Mit seinen historischen Nachbauten wie  „Schlossmodell und Belagerung des Schlosses“, dem „Goldenen Stern“, dem „Marktplatz mit Postsäule“, der „Schlacht am Eichberg“ oder der „Eisenverhüttung in Merzdorf“ hat er dazu beigetragen, besondere Ereignisse in der Geschichte Hoyerswerdas und der Region zu bewahren und anschaulich zu machen. Noch heute sind einige seiner Dioramen in der neuen ständigen Ausstellung, dem „ErlebnisREICH“, im Schloss & Stadtmuseum zu sehen – als sichtbare Spuren seines Wirkens in und für Hoyerswerda.